Wilderness-Premiere im Bonner GOP

20. Juli 2024

Nach dem Krieg wurden in der politischen Wildnis rund um das frühere Bundeshaus in Bonn wichtige Entscheidungen für das Gedeihen des Landes getroffen. Heute sitzen Regierung und Abgeordnete in Berlin, und nicht wenige Bundespolitiker würden vielleicht gerne wieder im schönen, persönlichen Bonn debattieren. 

Wild gehts dort aber nach wie vor auch zu, wenn auch mehr im akrobatischen Sinne. Dafür sorgt das vis-à-vis des ehemaligen Bundeshauses beheimatete Varieté-Theaters GOP, das pro Quartal neue Programme aufruft. Donnerstagabend war wieder Premiere. Titel: Wilderness! Treffen im Wald.

Inhalt: Die von den modernen Zeiten gestressten Städter zieht es zur Besinnung in den Wald. Dort haust jedoch seit Langem eine Art Einsiedler (Jaques Schneider), der mit Axt und Kettensäge sein Paradies vor der Zivilisation schützen will. Vorweg: Seine „Verteidigungswaffen“ werden immer harmloser und zum Schluss steht fest: Der Wald ist für alle da!

Bis dahin erleben die Zuschauer eine große akrobatische Show mit viel Atmosphäre und Musik. Den musikalischen Part übernehmen diesmal Rachel Ponsonby und Perry Rose. Sie kommt aus England, er aus Irland. Beide leben in Belgien und begeistern ihr Fans nicht nur mit einer Vielfalt an Instrumenten, sondern auch komödiantischen Einlagen.

Die akrobatischen Darbietungen: Alles lief perfekt. Kein einziger Kegel fiel ungewollt auf den Bühnenboden, kein Hula-Hoop-Reifen kam von seiner Bahn ab. Große Klasse die Finnin Sirje Tolonen, die laut Ankündigung nicht nur wild ist, sondern die Kunst beherrscht, „von einer Emotion in die andere zu springen“. Ihrer Hauptdisziplin Hula-Hoop drückt sie ihren eigenen Stempel auf, von soft bis dynamisch, gekonnt von der Musik begleitet und der Lichttechnik ausgeleuchtet.

Grandios die Chilenin Silvana Sanchirico, die am Vertikaltuch und Vertikalseil außergewöhnliche Figuren zeigt. Überragend ihr Zusammenspiel mit Jaques Schneider, der nicht nur den grimmigen Waldmenschen verkörpert, sondern incl. Rauschebart mit seinem Kunstrad das Publikum in Atem hält.

Den kraftstrotzenden Naturburschen gibt in dieser Show, die bis zum 1. September zu erleben ist, Matias Salmenaho, der musikalisch und mit einigen Zwischenspielen das wilderness-Spektakel bereicherte, besonders aber mit seiner Keulenjonglage überzeugte. Ebenso wie „dieses wild gewordene kolumbianische Power-Duo“ (GOP) Brian und Johann Zapata, das das Schleuderbrett beherrscht wie kaum andere. Die Brüder Brian und Johann Zapata gewannen mit ihrer Darbietung die Bronzemedaille beim international bekannten Festival des Cirque de Demain in Paris.

Und Erika Ahola? Die Finnin, die mit 16 Jahren ihre ersten Schritte in die Zirkuswelt machte, war irgendwie immer und überall: ob als Strickliese am Waldesrand, Saunagirl, als Handstandartistin auf den GOP-Brettern – oder sie steckte gemeinsam mit Matias Salmenaho kopfüber im Wassereimer. Brillant.

Bleibt die Frage: Kommt die Regierung zurück an den Rhein, oder macht GOP ein weiteres Haus in Berlin auf? Keine Frage: Wer eine tolle Show genießen möchte, sollte sich „Wilderness“ nicht entgehen lassen.

Regie: Sabine Rieck
Co-Regie: Jaques Schneider
Bühnenbild: Stella Dobewall, Sebastian Drozdz

 


Bad Honnefer Zeitung (BHZ)

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