Bad Honnef – Die in 2018 gegründete Kummer-Vanotti-Stiftung vergibt zum dritten Mal den „Environment and Art Award“. Die unabhängige Jury hat sich in der letzten Jurysitzung Anfang Oktober für das Kunstwerk „Shifting Geologies“ der deutsch-brasilianischen Künstlerin Silvia Noronha entschieden.
Seit der Eröffnung im Juni 2022 wird nun der Umweltskulpturenpark der Kummer-Vanotti-Stiftung stetig wachsen. Geplant ist, weitere hochwertige Kunstwerke, die ein Umweltthema adressieren, auf der Insel aufzustellen. Die für jeden frei zugänglichen Kunstwerke sollen bei den Betrachtern die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit Natur und Umwelt unterstreichen.
Silvia Noronha, die neue und dritte Preisträgerin, sagte selbst zu ihrem Werk (s. hierzu Abbildungen 1 und 2): „Für den Umweltskulpturenpark auf der Insel Grafenwerth plane ich ein Set von drei Steinen, die ich mit einer von mir entwickelten Methode herstellen werde. Hierfür werden in der Region Bonn Abfälle aus Elektronikgeräten und Kunststoffanwendungen, Rückstände und andere Überreste von Zivilisationsmüll gesammelt, kombiniert mit natürlichen und organischen Materialien. Mit Shifting Geologies illustriere ich eine futuristische imaginative Landschaft, in der ich gegenständliche Erfahrungen sammle und prognostiziere, wie sich die Erde von hier und jetzt aus entwickeln könnte. In einem Prozess, in dem gefundene Materialien extremer Hitze ausgesetzt werden, wird ein Vorgang imitiert, der Teil geologischer Entwicklungen ist – beispielsweise bei der Entstehung von metamorphem Gestein, das durch die Erhöhung von Temperaturen oder Druck tief in der Erdkruste entsteht, die jedoch bei der mineralogischen Umwandlung seinen festen Zustand beibehält. Jeder Stein wird mit einer Lupe ausgestattet. Durch die Erweiterung der visuellen Erfahrung dessen, was in Millionen von Jahren existieren könnte, auf eine makro- und mikroskopische Ebene wird der Besucher dazu angeregt, die Dimensionen der ökologischen Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, neu zu überdenken, was Rückschlüsse auf menschliche Aktivitäten in der Umwelt zulässt.“
Eine hochrangig besetzte Fachjury bestehend aus Dr. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, als Vorsitzender, Dr. Camilla Bausch, Geschäftsführende Direktorin des Ecologic-Instituts in Berlin, Andra Lauffs-Wegner, Kunstsammlerin und Eigentümerin von KAT_A, Dr. Oliver Kornhoff, Direktor Museum Reinhard Ernst, Jesse Magee, Künstler und Wissenschaftler; Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe sowie Otto Neuhoff, Bürgermeister Bad Honnef, haben aus den insgesamt 10 Einsendungen, die von Experten vorgeschlagen wurden, die besten Wettbewerbsbeiträge ausgewählt.
Sebastian Baden würdigte das Projekt als „Vorhaben, das High-Tech mit der Aufmerksamkeit für die Natur verbindet und daraus ein konzeptuell auf Materialität, Ressourcenmanagement und Science-Fiction aufbauendes Werk entwickelt, welches ästhetisch und inhaltlich überzeugt.“
Der Preis ist mit 20.000 € dotiert und soll die Produktion des ausgewählten Kunstwerks ermöglichen, der Teil der Serie „Shifting Geologies“ ist. Die Aufstellung der Kunstwerke wird in 2023 stattfinden.